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Der Pfiff, der weder Spaß noch Kompliment ist

Sondern ein Ausdruck sexueller Gewalt, die Frauen behindert und ihr Verhalten beeinflusst.

„Hey Süße!“ Welcher Frau wurde dies nicht schon auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule hinterhergerufen?

Manche sagen, dass ist doch nur Spaß oder sogar ein Kompliment, aber einer Frau auf der Straße nachzupfeifen ist etwas anderes. Es ist ein ausdrücklicher Machtbeweis, der die Person, an die er gerichtet ist, einschüchtern soll. Eine Handlung, die auf einer tief verwurzelten Ungleichheit der Geschlechter basiert, die den weiblichen Körper als etwas sieht, das der Frau nicht gehört.

Belästigungen auf der Straße ist eine der wirkungsvollsten Arten von Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen. Ein Ausdruck sexueller Gewalt, die Frauen „behindert“. Sie bestimmt die Art und Weise, wie sie sich kleiden, sie gibt den Weg vor, den sie nehmen, um zur Arbeit zu gehen, und sie hindert sie daran, frei und würdevoll zu leben. Das ist inakzeptabel, denn keine Frau sollte Angst haben, frei durch die Straßen ihrer Stadt zu gehen.

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Armut macht Frauen anfälliger

Frauen und Mädchen, die in Armut leben, sind noch anfälliger für diese Art der urbanen Belästigungen.

Judy lebt in Nyarongi in Kenia. Sie ist erst 12 Jahre alt, aber sie und ihre Freundinnen werden auf dem Weg zur Schule oft von Männern belästigt: „Auf dem Heimweg pfeifen uns oft die Bodaboda (Motorradtaxifahrer) und die Zuckerrohrschneider nach. Mein größter Wunsch ist es, eine Ausbildung zu machen und dass diese Männer uns in Ruhe lassen.“

Judys Erfahrung ist ganz und gar kein Einzelfall. Sondern steht übergreifend für alle Kontinente und betrifft eine schockierende Zahl an Frauen und Mädchen.

Statistiken der urbanen Belästigungen

Eine kürzlich durchgeführte ActionAid-Umfrage zeigte, dass mehr als ⅔ der Frauen (68 %) in Südafrika, Indien, Brasilien und dem Vereinigten Königreich sexuell belästigt wurden, aber den Vorfall nicht bei der Polizei anzeigten. 50 % dieser Frauen begründen die Unterlassung der Anzeige mit der Aussage, dass „es nutzlos gewesen wäre“.

Diese Statistiken zeigen deutlich, dass sexuelle Belästigungen normal sind, zum Alltag gehören und dass Frauen befürchten, bei einer Anzeige nicht ernst genommen zu werden. Das gehört zu einem Spektrum der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, das sie hemmt und sie daran hindert, ihre Potenziale zu entfalten.

Judy hat diese Erfahrung persönlich gemacht: „Ich habe eine Stiefschwester, die, als sie die Mittelschule besuchte, schwanger wurde und die Schule abbrechen musste. Auf dem Heimweg rückten ihr ständig die Zuckerrohrschneider auf die Pelle, die in der nahen Zuckerfabrik arbeiten. Meine Stiefschwester leiden zu sehen tut mir weh.“

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ActionAid unterstützt Frauen und Mädchen, die unter urbanen Belästigungen leiden

Judy ist Mitglied des Mädchenclubs an ihrer Schule, der von ActionAid unterstützt wird. Der Club ist ein sicherer Bereich, wo Mädchen mehr über ihre Rechte erfahren, ermutigt werden und Selbstbewusstsein entwickeln, um Belästigungen und Missbrauch anzuzeigen. Judy kümmert sich um die anderen Mädchen an ihrer Schule: „Meinen Freundinnen sage ich, dass sie nicht auf diese Männer achten sollen.“

Außer mit den Mädchenclubs arbeitet ActionAid mit Frauengruppen und schult in Kursen Angestellte im öffentlichen Dienst, Polizeibeamte, Beschäftigte im Gesundheitsbereich und Rechtsberater in Kenia, wie sie am besten mit Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen umgehen.

Durch diese Arbeit in den Gemeinschaften geht ActionAid die geschlechtsbasierte urbane Belästigung an ihren Wurzeln an und versucht, die Verhaltensweisen und Geschlechterungleichheiten einzudämmen, die deren Ursache sind.

 

ActionAid

14 May 2018