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ActionAid Switzerland auf Besuch in Äthiopien

Die Erzählung von Randy Grodman, Generaldirektor von ActionAid Switzerland.

Diesen August begab ich mich auf eine 10-tägige Reise nach Äthiopien. Ziel war es einige der Projekte zu besuchen, die ActionAid im Norden des Landes, in den Regionen Amhara und Tigray durchführt.

Begleitet haben mich meine ActionAid Kollegen aus Äthiopien: Girmaw und Solomon, der einte Verantwortlicher für Projekte, die von Spendern finanziert worden sind und der andere Programm-Officer. Nicht zu vergessen ist ausserdem Kasu, der furchtlose und vertrauenswürdigen Fahrer, der seit über 20 Jahren ActionAid-Mitarbeitende in Äthiopien und den umliegenden Ländern begleitet. Ausserdem mit von der Partie war Sofia, eine Kollegin, die in den italienischen Büros von ActionAid arbeitet.

Äthiopien zählt über 100 Millionen Einwohner, von denen 50 % unter 18 sind. Es ist ein lebhaftes Land, immer in Aufruhr und die Menschen, die dort leben, tragen die Züge einer Bevölkerung, die Tochter verschiedener Kulturen und Religionen ist. Äthiopien ist nämlich seit jeher ein Kreuzpunkt von Völkern und Pilgern aus Asien, Europa und Afrika. Da Äthiopien nie wirklich kolonisiert worden ist, blieb dessen Kultur, die verschiedenen Sprachen und dessen Alphabet erhalten.

Die Landessprache ist Amharisch und ich habe mich sofort bemüht, ein bisschen Grundvokabular zu lernen. Zehn Tage reichen jedoch nicht aus, um auch einfach nur «Danke» sagen zu können – amasaganalo in Amharisch. Meine Aussprache hat bei den Einheimischen stets für Gelächter gesorgt, aber sie schätzen die Mühe – Schliesslich bin ich ein farenji, ein Fremder, wie die Kinder oft auf der Strasse rufen, wenn sie einen Fremden sehen.

ACTIONAIDS ARBEIT IN ÄTHIOPIEN

In Äthiopien arbeitet ActionAid hauptsächlich an drei Prioritäten:

  • Die strukturellen Ursachen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen angehen sowie wirtschaftliche Gerechtigkeit gewährleisten. Die Äthiopier sind in der Tat eine stark patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen traditionell wenig Rechte haben und Frühehen (unter 18 Jahren), weiblichen Genitalverstümmelungen und anderen schädlichen traditionellen Praktiken zum Opfer fallen. Sie brechen die Schule ab und haben keine eigene, auf wirtschaftlichen Erwerb ausgerichtete Tätigkeit, die ihnen finanzielle Unabhängigkeit gewährleisten würde.
  • Die Schaffung resilienter Subsistenzgrundlagen und die Förderung von Klimagerechtigkeit;
  • Implementierung von Notfall-Vorsorge, -Reaktion und -Prävention, welche von Frauen geleitet wird.

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DIE REISE ZWISCHEN DEN GEMEISCHAFTEN

In 10 Tagen legte meine heterogene Reisegruppe über 1'000 km mit dem Auto zurück: von den frischen Berglandschaften über die schwüle Ebene immer weiter nach Norden in Richtung Eritrea. Die Strassen sind nicht immer einfach zugänglich: Es ist Regenzeit und die asphaltierten Strassen gleichen eher Hindernisbahnen mit roten Schlammseen, Rissen, Kindern, Reisenden und Vieh, die die Fahrzeuge herausfordernd anschauen und der Gefahr mit einer gewissen naiven Gleichgültigkeit gegenüberstehen.

Die in diesen zehn Tagen besuchten Gemeinschaften waren wirklich zahlreich und wir konzentrierten uns hauptsächlich auf die Projekte der Prioritäten 1 und 2. Die Schaffung resilienter Subsistenzmöglichkeiten und die wirtschaftliche Gerechtigkeit von Frauen sind nämlich zwei eng miteinander verknüpfte Themen.

Der direkte Vergleich mit den Gemeinschaften war sehr stark. Ich hatte die Möglichkeit, verschiedenen Einrichtungen, die hauptsächlich aus Frauen bestanden, Fragen zu stellen. ActionAid hat mitgeholfen diese Einrichtungen zu bilden und begleitet sie auch weiterhin mit einem stets aufmerksamen Auge: Women Watch Groups, Spar - und Kreditgenossenschaften (sog. SACCOs) auf lokaler und Bezirksebene, Zuchtgruppen sowie Schaf- und Ziegenzuchtgruppen, Imker- und Imkergenossenschaften, Wasserwirtschaftsgruppen.

Klicken Sie hier, um die Geschichten einiger Menschen zu lesen, die Randy während seiner Reise getroffen hat.

 

 

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ActionAid

20 November 2018